“Gestern Abend ist der Conte di Magliano zusammen mit dem Conte di Castagnole zur Besichtigung des Bauwerkes gekommen und beide haben gemeint, dass ihre Burg im Vergleich zu dieser lediglich ein Haus sei.“

Seit sieben Jahrhunderten dominiert das Schloss die Hügellandschaft von Guarene.
Im Mittelalter war es eine Festung, im achtzehnten Jahrhundert wurde es die neue Sommerresidenz der Grafen Roero, persönlich entworfen und gebaut vom Bekanntesten dieser Dynastie, dem Grafen Carlo Giacinto, einer bedeutenden Figur der schillernden Aristokratie des piemontesischen achtzehnten Jahrhunderts. Das Schloss ist ein imposantes Bauwerk auf drei Etagen mit nahezu 25 Metern Höhe, ist umgeben von weitläufigen und eleganten typisch italienischen Gärten und wurde in der ersten Hälfte des achtzehnten Jahrhunderts errichtet.

 

Wie eine außergewöhnliche Balustrade blickt es auf die gesamte geschwungene von der UNESCO als Weltkulturerbe anerkannte Hügellandschaft von Monferrato bis nach Verduno, die mit gerühmten Weinbergen bedeckt ist, zwischen denen sich Burgen, Türme und Dörfer erstrecken. Die andere Seite des Schlosses blickt zu den Höhen des Roero und zur Gebirgslandschaft der Alpen.

 

Es wurde über zehn Generationen hinweg bewohnt von den Roero von Guarene, Vezza und Piobesi, einer angesehenen Familie der piemontesischen Aristokratie. Im Jahr 1899 gelangte es durch eine Erbschaft an die Familie Provana aus Collegno. Durch die lange Geschichte des Schlosses entstand ein Archiv an Erinnerungen und ein Museum für Architektur, Malerei und dekorative Künste.
Bedingt durch einen Eigentümerwechsel im Jahr 2011 erfuhr das Schloss seine neue Bestimmung, welche den uneingeschränkten Respekt für den Wert als Museum mit einer Gastfreundschaft auf hohem Niveau vereint.
Die vorgenommenen Arbeiten zur konservativen Restaurierung und Anpassung erstreckten sich über einen Zeitraum von drei Jahren.

 

Carlo Giacinto Roero von Guarene, Hauptfigur in der Geschichte des Schlosses, war ein Amateur-Architekt und Freund des Hofarchitekten Filippo Juvarra, dem die Gestaltung der Fassade zu verdanken ist. Nach der Grundsteinlegung im Jahre 1726 , am 13. September um 20 Uhr 30, leitete Carlo Giacinto die Erbauung und die Einrichtung, welche im Jahr seines Todes 1749 noch immer nicht abgeschlossen war, teilweise in Anwesenheit und teilweise aus der Ferne: in den Wintermonaten vermittelte er per Brief aus Turin täglich detaillierte Anweisungen an den Vorarbeiter, der die Baustelle überwachte.

Zu den Besonderheiten von Guarene zählt auch, dass das Schloss sozusagen „per Korrespondenz“ erbaut wurde. Das große Bauwerk kam in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts zum Abschluss, dank der Söhne Traiano und Teodoro. König Viktor Amadeus III. besuchte es im Jahre 1773 mit der Königin und noch heute ist das Schloss voller Erinnerungen an dieses Ereignis.